Vieles scheint nur auf den ersten Blick so naheliegend, wie man meint. Denkt man an den sozialsten Ort der Welt, ruft man sich sicher auch zunächst die offensichtlichen Orte in Erinnerung. Die Kirche? Naja, sozial teilweise ja, aber eben nur teilweise. Hilfsorganisationen? Möglicherweise, aber man braucht eigentlich keine Organisation für die sozialsten Orte der Welt. Sozialistisch geführte Länder? Am Ende sogar die DDR? Nein, viel einfacher und wahrscheinlich hat jeder schon einmal einen dieser Orte besucht. Die sozialsten Orte der Welt sind ganz einfach Autobahnkreuze.
An keinem anderen Ort der Welt gehen Menschen miteinander so rücksichtsvoll und mit blindem Verständnis miteinander um, wie beim Wechsel von einer Autobahn auf die andere. Gerade die Ein- und Ausfahrten in die Kreisel sind ein perfekt ästhetisches Zusammenspiel der Harmonie. Jeder weiß was der Nächste tun wird, passt sich dem an, lässt Andere die Spur wechseln, einfädeln und kommt trotzdem zum Erfolg.
Aber woran liegt das? Ganz einfach, die Begegnung im Autobahnkreuz ist eine Win-Win-Situation für alle. Geschützt durch den eigenen Machtbereich, das Auto, verzichtet jeder zu Gunsten eines anderen zunächst ein bisschen auf sein eigenes Vorrecht und kommt letztendlich doch zum maximalen Erfolg. Solche positiven sozialen Momente können schließlich ein ganzes Leben prägen.
Autobahnkreuze sind also wirklich die sozialsten Orte der Welt. Da kann sogar die Kirche noch was davon lernen.
Donnerstag, 28. Januar 2010
Abonnieren
Posts (Atom)